Dr. Corinna Peter beim Ironman auf Hawaii 2017

Interview mit Frau Dr. Corinna Peter über den Ironman Hamburg und die Weltmeisterschaften auf Hawaii 2017

Jedes Jahr auf’s Neue werden auf Hawaii die neuen Ironman-Champions im härtesten Wettkampf des Jahres ermittelt. In diesem Jahr schaffte es die Hamburgerin Dr. Corinna Peter nach Hawaii. Sie siegte beim Ironman in Hamburg in ihrer Altersklasse und  qualifizierte sich trotz eines schweren Radunfalls zuvor für die Triathlon-Weltmeisterschaften auf Hawaii. STOLLEs Vitalwelten unterstützte Frau Dr. Peter bei der Ironman-Vorbereitung mit einer professionellen Laufbandanalyse und individuell gefrästen CAD-Einlagen.

 

STOLLEs Vitalwelten: Hallo, Frau Dr. Peter und herzlichen Glückwunsch erst einmal zum Finish auf Hawaii in 12:49:33.
Welche Eindrücke haben Sie auf Hawaii gesammelt?

Dr. Corinna Peter: Hallo, vielen Dank. Ja, ich bin sehr zufrieden. Mein Ziel war es, gut durch den Wettkampf zu kommen,
dabei waren die Zeiten eigentlich egal.  Ich hatte dort einen wirklich großartigen Wettkampftag. Besonders gut sind mir die tolle Organisation, die Mitarbeit und die Hilfsbereitschaft der Amerikaner in Erinnerung geblieben. Man merkt schon,
dass die Ironman Weltmeisterschaft dort das Highlight des Jahres ist. Alle Inselbewohner und viele ehrenamtliche Helfer
sind an diesem großen Tag mit von der Partie, sie sorgen für einen gelungenen Ablauf oder applaudieren an der Strecke.

STOLLEs Vitalwelten: Wie lange haben Sie sich auf diesen speziellen Tag vorbereitet und wie genau sah denn Ihre Vorbereitung aus?

Dr. Corinna Peter: Da ich im letzten Jahr einen recht langen Asien-Urlaub gemacht habe, konnte ich erst Anfang des Jahres mit der Vorbereitung anfangen. So etwa ab Januar/Februar habe ich begonnen, Kondition aufzubauen. Wir waren dann in den Wintermonaten und im Frühjahr immer 1-2x pro Woche schwimmen, meist am Samstag in Ahrensburg im Badlantic, da es draußen noch nicht möglich war. Im April ging es dann mit meiner Mannschaft, den Tri Maniacs vom SV Großhansdorf, ins Trainingslager nach Mallorca für etwa 10 Tage. Dort sind wir hauptsächlich Rad gefahren, aber auch ein wenig gelaufen. Ansonsten fahre ich auch gern mit dem Rad zur Arbeit. Das sind dann täglich auch schon 40-60 km pro Strecke. Zum Laufen komme ich dann tatsächlich meist erst abends oder am Wochenende, wo dann eine längere Radausfahrt mit anschließendem Lauf ansteht. Die Vorbereitung gestaltete sich dann aber schwieriger als geplant, da ich Ende Mai noch einen schweren Radunfall hatte. 10 Tage lag ich im Krankenhaus, hatte Rippenfrakturen und einen Lungenriss. Zu diesem Zeitpunkt glaubte ich eigentlich nicht mehr an den Start beim Ironman Hamburg. Die Rippenbrüche und –prellungen schränkten noch lange Zeit enorm meine Bewegungen sowie beim Atmen ein. Aber dann war ab Anfang Juli das Training zumindest auf dem Rad wieder möglich und ich fing nach einiger Zeit auch wieder mit dem Laufen an. Aufgrund der Verletzungen nach dem Unfall fiel das Schwimmen noch bis zuletzt schwer.

STOLLEs Vitalwelten: Wahnsinn, dass Sie so früh wieder in das Training eingestiegen sind! Am Ende hat es sich sehr für Sie gelohnt, denn Sie haben sich beim Ironman in Hamburg mit Ihrer Zielzeit von 11:12:07 für die Weltmeisterschaften auf Hawaii qualifiziert.

Dr. Corinna Peter (lacht): Ja, ich habe überraschend den Ironman Hamburg in meiner Altersklasse 55-59 gewonnen und hatte somit das Ticket für Hawaii gelöst. Ein unglaublich tolles Gefühl.

STOLLEs Vitalwelten: Haben Sie sich denn nach dem Ironman in Hamburg am 13.8. eine Pause gegönnt, oder ging es direkt weiter mit dem Training für Hawaii?

Dr. Corinna Peter: Nein, da habe ich dann erst einmal eine Trainingspause von etwa zwei Wochen gemacht. Ein großes Problem war, dass mein Fuß beim Ironman in Hamburg beim Laufen sehr stark angeschwollen ist – wohl aufgrund der Mehrbelastung - und ich da noch einige Zeit Schmerzen hatte. Zu dieser Zeit unterstützen mich STOLLEs Vitalwelten mit der Bewegungsanalyse und den individuell gefrästen Einlagen. Hier habe ich noch einige wichtige Erkenntnisse mitnehmen können. Mit den Einlagen konnte ich schon einige längere Läufe absolvieren. Sie stabilisieren den Fuß zusätzlich. Anschließend war dann auch gar nicht mehr so viel Zeit, da die WM auf Hawaii schon am 14.10. anstand. Ich bin auch bereits am 6. Oktober angereist, um mich an die Umgebungsbedingungen vor Ort zu gewöhnen.

STOLLEs Vitalwelten: Wie ist der Wettkampftag auf Hawaii für Sie gelaufen?

Dr. Corinna Peter: Also das Schwimmen ist zu Beginn super gelaufen. Ich habe es geschafft optimal zu navigieren, bin immer eng an den Bojen entlang geschwommen und fühlte mich danach sehr fit. Das Radfahren hat dann auch wirklich viel Spaß gemacht, ich hatte nur dauerhaft recht starken Seit- oder Frontwind. Darum musste ich auch bergab ordentlich treten, um zügig voran zu kommen. Die Aeroposition war kaum möglich. Der Wind war wie ein Fön, da gerade der Wettkampftag einer der heißesten auf Hawaii war. Wir hatten über 40°, wobei eigentlich Temperaturen von 30-33° normal sind. Man fühlte sich natürlich sehr schnell ausgetrocknet und ich habe versucht, überall wo es möglich war, zu trinken. Die Flüssigkeit hat aber trotzdem nicht ausgereicht und ich musste dann in der Wechselzone nochmal ordentlich trinken, um einigermaßen fit in den Marathon zu starten. Dazu kam, dass ich aufgrund des hohen Drucks beim Treten wieder die Schmerzen in meinem Fuß spüren konnte. Das fing so etwa 10 km vor Ende der Radstrecke an.

STOLLEs Vitalwelten: War dann der Marathon überhaupt noch problemlos möglich? Sie haben ja beim Hamburg-Marathon schon tolle Zeiten erreicht. Ihre Bestzeit lag bei 2:52 Stunden?

Dr. Corinna Peter: Das stimmt, ja, aber auf Hawaii war mir eigentlich schon vorher klar, dass es beim Laufen keine Bestzeit wird. Darum ging es auch gar nicht. Ich habe letztlich immer mal wieder kurze Gehpausen eingelegt und bin nicht permanent am Limit gelaufen, so ging es mir den Marathon über recht gut. Ich konnte später sogar den Sonnenuntergang beim Laufen beobachten und hatte beim Zieleinlauf ein richtig gutes Gefühl. In dem Moment des Zieleinlaufs dominieren dann sowieso die Glückshormone.

STOLLEs Vitalwelten: Was haben Sie anschließend im Ziel zuerst gemacht?

Dr. Corinna Peter: Da es mir recht gut ging, habe ich zuerst ein Eis gegessen und mir eine der angebotenen Massagen gegönnt (lacht).

STOLLEs Vitalwelten: Das hatten Sie sich nach diesem Tag jawohl auch redlich verdient (lacht). Wir freuen uns, dass es für Sie so gut gelaufen ist nach diesem doch sehr schweren Unfall, dass Sie nun  gesundheitlich fit sind und auf einen tollen Erfolg zurückblicken können. Vielen Dank, dass Sie Ihre Eindrücke der vergangenen Saison mit uns geteilt haben.
Wir wünschen Ihnen weiterhin viel Erfolg bei der Vorbereitung auf das nächste Jahr.

Dr. Corinna Peter: Vielen Dank für die Unterstützung.